Über unseren Standort

Das Haus Frauentorstr. 51 – eine lange Geschichte von der Gotik bis heute, von Krieg und Frieden und von Werten…

Als Gründungsjahr von Augsburg gilt das Jahr 15 v. Chr. – bei der Besetzung des Gebietes der Vindelicer durch den römischen Kaiser Augustus wurde am Zusammenfluß von Lech und Wertach ein Militärlager errichtet. Es entwickelten sich schnell städtische Strukturen und „Augusta Vindelicorum“ wurde zur Hauptstadt der neu gegründeten römischen Provinz Raetien. Bei Eroberung der Alpen und des westlichen Voralpenraumes war die „Via Claudia Augusta“ die wichtigste Verbindung, die von Süden nach Norden mitten durch das Gebiet der heutigen Stadt Augsburg und ziemlich genau an unserem Standort vorbeiführt.

Das gotische Vorderhaus des Anwesens Frauentorstr. 51 mit dem spitzen Giebel wurde im Jahre 1423 erbaut und gilt als eines der ältesten, erhaltenen Häuser in Augsburg. Das gesamte spätgotische, drei-geschossige Dachwerk diente damals reinen Lagerzwecken. Im 1. Stock befinden sich noch heute gotische Bohlenwände, die auf den Grundriss mit Wohnstube, Schlafräume, Küche mit offener Feuerstelle und niedrigem Türsturz, um den Rauch möglichst in der Küche zu behalten, rückschließen lassen.

Über mehrere Jahrhunderte wurde das Haus durch Generationen von Handwerkerfamilien bewohnt. Im Vordergebäude wohnten z.B. lt. alten Steuerlisten „Kistler“, eine Vorstufe der Möbelschreiner. Diese stellten zunächst „Kisten“ für Altäre her, die dann mit Stuck verziert wurden.

Um das Jahr 1800 erwarb der Braumeister Eberhardt das Anwesen zur Produktion und Lagerung von Bier (im Rückgebäude tiefe Kelleranlagen mit Tonnenwölbungen) – zuletzt hatte die Weinhandlung Müller über 3 Generationen dort ihren Geschäftssitz, bevor Marion Zitt und Jürgen Niederlechner in 2008 das Anwesen erwarben und sehr aufwändig restaurierten.

In 2009 brachten Grabungen im Innenhof des Anwesens neben Spuren spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Besiedelung auch die Überreste eines römischen Steingebäudes mit sehr gut erhaltenen, römischen Tuffmauern mit einer erstaunlichen Breite von 1,15 m zum Vorschein. Die Räume waren mit Wand- und Fußbodenheizung ausgestattet und wiesen Überreste von Wandmalereien und Bodenmosaiken auf. Aufgrund der massiven Mauern und der gehobenen Ausstattung der Räumlichkeiten liegt der Schluß nahe, daß es sich um eine „öffentliche Therme“ handelte.